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Das Optimieren des Erwerbs von manuellen Diagnose-Fertigkeiten durch zeitnahe Visualisierung mittels Ultraschall (am Beispiel von Studierenden der Hebammenkunde und der Medizin)

Durch die fragmentierte Betreuung von Schwangeren und Gebärenden, d.h. kaum eine Schwangere wird in Deutschland während der Schwangerschaft von derjenigen Hebamme betreut, die sie unter der Geburt begleitet, ist meist keine direkte Kontrolle der manuell erhobenen Befunde mittels Ultraschall oder durch das Wiegen des geborenen Kindes möglich. ‚Erfolgskontrollen‘ sind, wenn überhaupt, erst mit deutlicher zeitlicher Verzögerung möglich, wie z.B. durch das Nachlesen des Geburtsgewichtes, wenn die vorsorgende Hebamme auch die Wochenbett-Betreuung von Mutter und Kind übernimmt. Durch die zeitliche Trennung zwischen manuell erhobenem Befund und der nachzulesenden Dokumentation post partum ist keine kognitive Verbindung zwischen Tasten und realisiertem Befund mehr möglich.

Um die sichere Überwachung des fetalen Größenwachstums, sowie die optimale Steuerung des Geburtsortes auf Basis zuverlässiger, manuell erhobener Befunde zu gewährleisten ist es notwendig, innovative Konzepte zum zuverlässigen Erlernen dieser Fertigkeiten zu beforschen.

Innerhalb und während des Hochschulstudiums können manuelle Fertigkeiten in verschiedenen Settings erworben und gefestigt werden, wie z.B. im Skills-Lab, während der praktischen Studienphasen, oder in einer Lehr- und Forschungsambulanz. Es ist aber davon auszugehen, dass diese Formen des Erlernens von manuellen Untersuchungen bisher denselben Beschränkungen unterliegen, wie die ‚Erfolgskontrollen‘ der bereits berufstätigen Hebammen und Geburtshelfer*innen. Die wenige, bereits existierende Forschung zum optimierten Erwerb von manuellen Fertigkeiten zeigt, dass erweiterte Simulationen die Ergebnisse deutlich verbessern.

In der Lehr- und Forschungsambulanz der Hochschule für Gesundheit, sowie in deren Skills-Lab soll daher mit Studierenden aus dem Studiengang Hebammenkunde erprobt werden, ob eine zeitnahe Visualisierung mittels Ultraschall den Erwerb von manuellen Fertigkeiten unterstützen kann, ihn beschleunigt, und in der Genauigkeit verbessert. Dies insbesondere im Hinblick auf die Diagnose der Kindslage, Haltung und Stellung in Utero, sowie auf die zuverlässige Schätzung des aktuellen Gewichtes des Kindes.

Des Weiteren sollen unter Einsatz des Ultraschall-Gerätes verschiedene Projekte initiiert werden:

a.     Ultraschall-gestütztes Erlernen von äußeren Befunden für Studierende der Hebammenkunde und der Medizin

  • Curriculare Entwicklung, Durchführung und Evaluation von Lehreinheiten
    zum ultraschall-gestützten Erlernen von äußeren Befunden in der Schwangerschaft

  • Studierende des 5. bis 8. Semesters des Bachelor-Studiengangs
    Hebammenkunde und Studierende der Medizin

  • Vorher-Nachher-Befragung der Studierenden bezüglich des Lernprozesses
    sowie der Wahrnehmung der eigenen Rolle, der interdisziplinären Kommunikation
    und das Bild der Studierenden des anderen Faches

  • Vergleichsstudien zwischen ‚konventionellem‘ und Ultraschall-gestütztem Erlernen
    von äußeren Befunden in der Schwangerschaft im Hinblick auf die
    Zuverlässigkeit der Diagnose, sowie auf die Zeitschiene des Fertigkeiten-Zuwachses

  • Kooperation mit der Medizinischen Fakultät der Ruhr Universität Bochum

b.     Interdisziplinäre Schulungen für Mitarbeiter*innen (Hebammen und Ärzt*innen der Geburtshilfe) der Kooperationskliniken des Studienbereichs Hebammenkunde

  • Curriculare Entwicklung, Durchführung und Evaluation von interdisziplinären Schulungen im Bereich der Schwangerenvorsorge und Geburtshilfe. Hierbei soll der Fokus auf der Vermittlung von Fertigkeiten liegen, so dass Studierende in den Kooperationskliniken zielgerichteter angeleitet werden können.
  • Mitarbeiter*innen (Hebammen und Ärzt*innen der Geburtshilfe) der Kooperationskliniken
  • Vorher-Nachher-Befragung der Mitarbeiter*innen bezüglich des eigenen Lernprozesses sowie der Wahrnehmung der eigenen Rolle. Zudem wird erhoben, ob und wie die interdisziplinäre Zusammenarbeit/ Kommunikation mit den anderen Berufsgruppen wahrgenommen wird.
  • Vorher-Nachher Studie zur Zuverlässigkeit von äußeren Befunden, die durch bereits berufserfahrene Hebammen und Geburtshelfer*innen erhoben werden
  • Kooperationskliniken in NRW

c.     Interdisziplinäre Fortbildungsangebote (in Zusammenarbeit mit dem Landesverband der Hebammen Nordrhein-Westfalen e.V. und ggf. der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe) für Hebammen und Ärzt*innen der Geburtshilfe

  • Curriculare Entwicklung, Durchführung und Evaluation von interdisziplinären Fortbildungsangeboten im Bereich der Schwangerenvorsorge und der Geburtshilfe
  • Angestellte und freiberufliche Hebammen und Ärzt*innen der Geburtshilfe
  • Vorher-Nachher-Befragung, Wahrnehmung der interdisziplinären Zusammenarbeit/ Kommunikation mit den anderen Berufsgruppen

Weitere Forschungs- und Kooperationsprojekte, die mit Beginn des forschungsbasierten Master-Studiengangs an der Hochschule für Gesundheit im Winter-Semester 2015/2016 aufgenommen werden können, wie z.B.

  • Vergleichende Studien zur Zuverlässigkeit (reliability) der Schätzung des fetalen Gewichtes mittels Ultraschall, äußerem Befund (Leopold’sche Handgriffe), Messung des Symphysen-Fundus-Abstandes, auch in Kombination mit der Messung des mütterlichen Bauchumfangs
  • Stärkung der interdisziplinären Zusammenarbeit in der Geburtshilfe durch gemeinsames Erlernen von äußeren Tastuntersuchungen und Ultraschall-Untersuchungen von Medizin-Student*innen und Studierenden aus dem Fachbereich Hebammenkunde mit Vorher-Nachher Einschätzung der Kompetenzen der jeweils anderen Berufsgruppe.

 

Kontakt:

Prof. Dr. Annette Bernloehr

Studienbereich Hebammenwissenschaft

Tel.: +49 (0) 234 77727-654

annette.bernloehr(at)hs-gesundheit.de

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